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Letzte Änderung : 25.9.2025
Die Jumbo Geschichte
Eine Zusammenfassung über das kurze Leben des Jumbo
1.6.1973 Die Steinmetz Automobiltechnik tritt beim 36-Stunden-Rennen am Nürburgring zum ersten Mal mit einem Commodore B an. Opel führte das neue Modell im Frühjahr 1972 ein.
Anfangs noch – für Steinmetz unüblich – in Weiß und mit Umbauten, ähnlich wie bereits am Vorgängermodell Commodore-A. Durch eine spezielle Kurbelwelle erreichte man 3,6 Liter Hubraum. Als Fahrer wurden Werner Christmann, Rudi Eberhardt und Klaus Miersch eingesetzt.


Das Debüt verlief für den neuen Commodore durchaus vielversprechend. Erwartungsgemäß hatte man natürlich auch mit Kinderkrankheiten des brandneuen Wagens zu kämpfen. So sprühte zum Beispiel Öl durch die gerissene Naht einer Ölleitung direkt auf die Bremse vorne links. Hinzu kam andauernder Regen. Ein Dreher mit anschließendem Abflug in die Leitplanke war somit nahezu unvermeidlich. Die daraus resultierenden Beschädigungen konnten notdürftig repariert werden. Vorne bekam der Commodore einen Scheinwerfer eines Ascona A verpasst, hinten ein LKW-Rücklicht.
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In Führung liegend kam es kurz vor Rennende zu einer Kollision zwischen Christmann und einem NSU-Prinz. Das Rennen musste daraufhin aufgegeben werden.
Es folgte nur noch ein weiteres Rennen in der DRM in Mainz-Finthen im Juli 1973.
Im Laufe des Jahres 1973 setzte sich Bernie Ecclestone bei der Internationalen Sportkommission für eine "Silhouette Car"- Serie ein. Das entsprechende Reglement sah lediglich vor, dass die Karosserie von einem Serienwagen, und der Motorblock aus dem Konzernregal stammen muss. Darüber hinaus sollte es kaum Beschränkungen geben.
Klaus Steinmetz erkannte die Zeichen der Zeit und sah den Commodore B in der Gruppe 2 nach nur zwei Einsätzen als nicht konkurrenzfähig an (Ford und BMW hatten sehr viel mehr für die Homologation getan). Bereits 1972 hatte Klaus Steinmetz ein „Exposé Steinmetz Commodore V8“ an Opel geschrieben. Dort schlug er die Produktion einer Kleinserie von Commodore A GS/E Karosserien mit dem Motor des Diplomat V8 vor. Nun konnte er endlich diesen Traum verwirklichen. Er entschied sich, ein Fahrzeug zu entwickeln, das auf die neue Serie vorbereitet sein würde. In enger Zusammenarbeit mit Opel, die sich bereit erklärten, einen Teil der Entwicklungskosten zu tragen, vollzog Steinmetz im Sommer 1973 die radikale Transformation.
Aus dem Commodore entstand der legendäre Jumbo. Den Spitznamen bekam der Wagen schon während des Umbaus, denn die Assoziation zum damals neuen größten Flugzeug, der Boeing 747, war aufgrund der riesigen „Flügel“ naheliegend. Angetrieben von einem 5,3- Liter-V8 Motor aus dem Diplomat, dessen Hubraum durch eine spezielle Kurbelwelle der amerikanischen Firma Hank the Crank auf 6 Liter geändert wurde, bestückt mit Mahle-Schmiedekolben, 4 x 48er Weber-Doppelvergaser (später ersetzt durch 52er von Morand) sowie eine auf 11,4:1 erhöhte Verdichtung und ein ZF 5-Gang Getriebe. Die anvisierte Leistung wurde mit 510 PS bei 7100 U/min angegeben. 0 bis 100 km/h in 4,3 Sekunden. Für 1973 sehr beachtliche Werte, auch wenn sie vermutlich unter normalen Bedingungen kaum erreichbar waren. Das Drehmoment lag bei 56 mkg / 5600 U/min. Felgen der Dimension 12x15 vorne und 15x15 hinten. Auf jeder Seite von Hand gebogene 4-in-1-Krümmer aus 60mm Rohren, die in Sidepipes mündeten. Das Leergewicht lag laut ONS-Wagenpass bei nur etwa 1020 kg. Dies würde einem Leistungsgewicht von 2 kg/PS entsprechen. Die Türen und Hauben wurden aus Kunststoff hergestellt. Die Seitenscheiben aus Plexiglas. Bei der Realisierung des Wagens waren die ingenieure Hans Herrman für den Motor (der extra nach USA reiste, um Motor-Teile bei Lieferanten wie dem CanAm-Fahrer Lothar Motschenbacher einzukaufen) und Klaus Schuppener für das Fahrgestell verantwortlich.
Die Kotflügelverbreiterungen, der Frontflügel und die „OPEL COMMODORE“-Schriftzüge sowie die Farbwahl wurden nicht von Steinmetz, sondern vom OPEL-Styling-Center entwickelt und hergestellt bzw. ausgewählt. Der große Frontspoiler wurde von den Steinmetz-Mechanikern aus Alublech mit einem Metallrahmen modelliert. Der Heckflügel wurde vom GFK-Spezialisten Willy Deppert aus Ramstein entwickelt und hergestellt. Willy Deppert war 25 Jahre der verantwortliche Leiter des Modellbaus bei Irmscher und gut befreundet mit Volker Steinmetz.
Der V8 Motor wurde von GM gewählt.
Auf Kundenwunsch sollte der Jumbo auch mit einem Fünfliter-Motor (Formel-5000) mit etwa 485 PS geliefert werden. Auch eine Einspritzung soll möglich gewesen sein.

Der Jumbo war das erste Auto auf dem Kontinent, das nach dem Gedanken der Silhouette-Cars entstand, passte aber vorläufig in keine offizielle Fahrzeuggruppe. In der Gruppe 5 durfte er nicht starten, weil dort der Hubraum auf 3 Liter limitiert war. Bei Tourenwagenrennen ebenfalls nicht, weil keine Stückzahl zur Homologation vorlag. Somit blieb zunächst nur die CanAm oder Interserie, wo es keine Einschränkungen gab.
Auch die britische Super Saloon Serie wurde als mögliches Einsatzgebiet in Betracht gezogen. Für dessen Reglement wären keine größeren Änderungen am Fahrzeug nötig gewesen. Es sind jedoch derzeit keine weiteren Bemühungen diesbezüglich bekannt.

Der erste öffentliche Auftritt des „Jumbo“ erfolgte Ende 1973 beim „Akademischen“ in Hockenheim mit der Startnummer 10. Erste Probefahrten, von Klaus Steinmetz höchstpersönlich durchgeführt, ergaben eine vielversprechende Zeit von 1,13 Min für den kleinen Kurs. Im Folgejahr trat das Fahrzeug erstmals offiziell in der Interserie, in Mainz-Finthen mit der #2, an. Er startete in der für 1974 neuen Super Stock-Klasse. Es folgten noch wenige Interserie-Auftritte.
Der Weg an die Spitze blieb steinig. Eine Schwachstelle des Jumbo war die Hinterachse und das Getriebe, die der Leistung des V8 nicht gewachsen waren. Deshalb wurde ab etwa Mitte 74 ein Ölkühler für das Differential am Heck angebracht. Ein weiteres Problem war der massive Hitzestau unter der Haube, verursacht durch die nach oben gebogenen Auspuffrohre.

Zwischen Juli und August 1974 wurde der Frontflügel deutlich modifiziert und wies dann eine eher stumpfe Form auf. Peter Hoffmann erinnert sich "Der Flügel hat ständig aufgesetzt und hat kaum ein Rennen überlebt" . Eine komplett geschlossene Variante war beim Saisonfinale Hockenheim am 30.11.1974 zu sehen. Hier kann es sich jedoch um eine provisorische Reparatur gehandelt haben (siehe auch hier). Ab dem Jim Clark-Rennen am 13.4.75 waren die Scheinwerfer entfernt und verschlossen. Weitere Modifikationen sind derzeit nicht bekannt.

Der ursprüngliche Frontflügel

Neue Form - ab Kassel Calden 18.8.1974

Noch bevor der Jumbo in der Serie antreten konnte, für die er eigentlich gebaut wurde, ging die Steinmetz Autosport GmbH , sicher nicht zuletzt aufgrund der Energiekrise, Anfang September 1974 in die Insolvenz.
Opel hatte sich bereits zuvor aus dem Projekt zurückgezogen und die Zusammenarbeit mit Steinmetz beendet. Das V8-Projekt galt aus Sicht der Konzernleitung als nicht länger erfolgversprechend. Steinmetz selbst hielt bis zum Schluss daran fest. Der Wagen wurde nach der Steinmetz-Insolvenz von Peter Hoffmann, der auch bereits vorher von Steinmetz als Fahrer eingesetzt wurde, übernommen und weiter in der Interserie eingesetzt. Die anfällige Hinterachse tauschte er gegen eine Camaro-Achse aus. Doch auch unter seiner Regie kam es nur zu wenigen Renneinsätzen in der Interserie. Bereits nach vier Starts wechselte Hoffmann auf ein neues Fahrzeug – einen McLaren M8F.




Folgende Veranstaltungen mit Jumbo-Teilnahme sind bekannt :

22.06.1974 - #?? XV. Wittlicher ADAC-Bergpreis Nürburgring Südschleife - Steinmetz Autosport GmbH

23.06.1974 - #?? Herforder ADAC-Bergrennen Nürburgring - Steinmetz Autosport GmbH

21.07.1974 - #26 Int. 4. ADAC Rundstrecken Rennen Hockenheim, Preis der Stadt Karlsruhe - Steinmetz Autosport GmbH - ausgefallen

24.08.1974 - #46 AvD Preis der Nationen – Steinmetz Autosport GmbH – Beworben (verm. nicht angetreten)

08.09.1974 - #5 Internationaler Redlefsen-Super-Sprint - Steinmetz/Hoffmann – Beworben (verm. nicht angetreten)
Die markante schwarze Haube dürfte die Folge eines Zwischenfalls in Kassel-Calden sein.
Auf einem Foto von dieser Veranstaltung ist der Wagen ohne Haube zu sehen (siehe auch hier).
Vermutlich ist die ursprüngliche Haube bei diesem Rennen abhanden gekommen.
Bei dieser Gelegenheit versuchte man wohl, die enorme Hitze, abgestrahlt durch die nach oben gebogenen Auspuffrohre, durch Öffnungen in der Haube seitlich abzuführen.
Auf den nächsten bekannten Fotos ist das Mittelteil des Heckflügels ebenfalls schwarz.
Denkbar wäre auch, dass Peter Hoffmann das veränderte Gesamtbild (durch die schwarze Haube) am Heck angleichen wollte.

Letzte bekannte Ausbaustufe des Jumbo (Hockenheim 1975)

Die Heckansicht hat sich bis zum Schluss kaum verändert
Der Jumbo hatte 1975 keine weiteren Auftritte mehr, und die Super Stock-Klasse wurde aus der Interserie gestrichen. Danach verschwand er von der Rennstrecke und stand einige Zeit in Peter Hoffmanns Vorgarten. Die Betreiber des Opel-Rondells (Georg von Opel) in Frankfurt wurden auf den markanten Wagen aufmerksam und konnten mit Peter Hoffmann eine Vereinbarung treffen, den Jumbo in ihrem Showroom auszustellen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits Motor und Getriebe nicht mehr vorhanden. Wie lange er dort stand, ist nicht bekannt.
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Der weitere verbleib des Jumbo ist bis heute ungeklärt. Es existieren diesbezüglich verschiedene Informationen, die jedoch allesamt nicht belegbar sind.
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Peter Hoffmann sagte "...als man das Opel-Rondell abgerissen hat, verlor sich die Spur des Jumbo gänzlich." Der Abriss fand 1997 statt (!). Der originale Fahrzeugbrief sowie der ONS-Wagenpass existieren tatsächlich heute noch und waren noch lange nach dem Verschwinden des Wagens im Besitz von Peter Hoffmann.
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Andere Quellen berichten, dass der Wagen in ein Opel-Autohaus (Gräf?) gelangt ist. Dort soll der Wagen schließlich ausgeschlachtet worden sein.
Ein weiteres Gerücht über den Verbleib hält sich hartnäckig. Demnach soll der Jumbo an 4 Motorsportbegeisterte verkauft worden sein und von diesen in einer Art Schrebergarten oder einem Hinterhof abgestellt worden sein. Nach Beschwerden der Nachbarn soll er ausgeschlachtet und verschrottet worden sein.
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Einzelne Bauteile wie der originale Heckflügel und eine hintere Felge überlebten – sie tauchten Anfang der 1990er-Jahre auf.

Das OPEL Rondell in Frankfurt
Hier soll der Jumbo vor seinem Verschwinden im Schaufenster gestanden haben.

Trauriger Rest : Der Heckflügel des Jumbo (Foto:Marco Wolf)
Der Jumbo im Modell
Neben den realen Vorbildern #101 (Int. ADAC 300km Rennen) und #10 (Akademisches Hockenheimring) von NEO existieren noch 2 weitere Designs "Tabac" und "Pan Am" hierbei handelt es sich jedoch um reine Fantasieprodukte. Der Jumbo wurde nur ein einziges Mal gebaut und die Lackierung blieb bis zu seinem Verschwinden gleich.




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